Verstopfung (Obstipation) ist eines der häufigsten Symptome. Je nach Ursache der Symptome kann nach primärer und sekundärer Obstipation unterschieden werden.
Unter einer primären Obstipation ist zum Beispiel eine funktionelle oder idiopathische Obstipation oder auch eine Slow Transit Constipation (STC) zu verstehen. Bei der sekundären Obstipation hat die Problematik eine zugrunde liegende Ursache. In Frage kommen zahlreiche Medikamente, Erkrankungen (z. B. die Hirschsprung-Krankheit, MS oder Parkinson) und/oder eine mechanische Obstruktion, zum Beispiel durch eine Rektumstriktur, eine Rektozele oder einen Darmverschluss.
Die primäre oder funktionelle Obstipation ist weit verbreitet, betroffen sind schätzungsweise 2 bis 28% der Bevölkerung. Betroffen sind vor allem ältere Menschen und Personen mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status. Es leiden zehnmal mehr Frauen als Männer unter Verstopfung.
Eine funktionelle Obstipation gilt im medizinischen Sinne allgemein als unbedenklich, d. h. sie verursacht weder organische Schäden, noch führt sie zu einer Verkürzung der Lebenserwartung. Dennoch ist häufig die Lebensqualität aufgrund der Belastung durch die Symptome eingeschränkt.
Von einer refraktären Obstipation spricht man, wenn nach einer bestimmten Behandlungsdauer keine Linderung der Symptome erreicht wird.
Bei der Slow Transit Constipation (STC) handelt es sich um eine schwere Form der funktionellen Darmträgheit ohne Beteiligung einer Beckenbodendysfunktion. Die Diagnose einer STC erfolgt unter anderem radiologisch durch Nachweis einer verzögerten Kolon-Transitzeit bei physiologischem Fehlen einer Dickdarm-Motilität und fehlendem Ansprechen auf medikamentöse Stimulation während der Motilitätsmessung. Etwa 15 bis 30% der Betroffenen leiden an einer Slow Transit Constipation beziehungsweise schweren Darmträgheit. Im Wesentlichen liegt die Problematik in einer stark reduzierten Dickdarmperistaltik, so dass der Stuhl nur sehr langsam im Darm vorgeschoben wird. Der Grund für die Einschränkung der Darmbewegungen ist weitgehend unbekannt. Diskutiert werden Ballaststoffmängel, autonome Neuropathien und Störungen sowohl des enterischen Nervensystems als auch des endokrinen Systems.
Sowohl die diagnostische Abklärung als auch die Behandlung einer Verstopfung müssen individuell auf die betroffene Person zugeschnitten sein.
Behandlung einer Verstopfung
Bei der Unterbreitung von Behandlungsvorschlägen sollte sich das ärztliche Fachpersonal an der Darmmanagementpyramide orientieren.
Lebensstiländerungen
Zwingende Voraussetzung für die Wirksamkeit der Therapie ist, dass die betroffene Person die Behandlung akzeptiert, die Therapieziele versteht und infolgedessen die Einnahme von Medikamenten, aber auch eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten oder des Lebensstils konsequent umsetzt.
Pharmakologische Behandlung
Medikamente sollten, unabhängig davon, ob es sich um orale Präparate oder Rektalzäpfchen handelt, ausschließlich nach Abklärung der Ursache verordnet werden. Es ist unbedingt zwischen stuhlweichmachenden Mitteln, stimulierenden Laxantien, Quellmitteln und osmotischen Laxantien zu unterscheiden. In randomisierten klinischen Studien wurden die Ansprechraten auf die Behandlung mit Abführmitteln auf etwa 20 bis 40% geschätzt; die diesbezügliche Therapietreue ist gering.
Eine Behandlung der Verstopfung mittels Biofeedback hat sich bei Patienten mit Beckenbodendyssynergie als wirksamer gegenüber Abführmitteln erwiesen.
Die Behandlung einer Verstopfung muss generell mit den oben beschriebenen konservativen Methoden beginnen. Allerdings sprechen STC-Patienten nicht auf eine medikamentöse Behandlung an. (Gemäß einiger kleiner Studien kommen gegebenenfalls nicht-pharmakologische Methoden wie Biofeedback, TAI und Akupunktur in Frage.) Die Diagnose „STC“ wird oft erst gestellt, wenn sich diese Schritte als unwirksam erwiesen haben. Für STC-Patienten, die auf konservative Behandlungen nicht ansprechen, steht eine Vielzahl an chirurgischen Ansätzen zur Verfügung.
Transanale Irrigation
Die transanale Irrigation ist eine gut geeignete Methode für das Management einer primären oder sekundären Obstipation. Diese Therapie ermöglicht erwiesenermaßen einen regelmäßigen, planbaren Stuhlgang und verbessert dadurch die Lebensqualität der Betroffenen, weil so die Darmentleerung selbst gesteuert werden kann.
Auch bei STC hat sich die transanale Irrigation in einigen Fällen bewährt, wobei allerdings bei Patienten mit schwerer chronischer Verstopfung das Risiko besteht, dass die Dickdarmwand weniger gut auf den durch die Irrigation ausgelösten Reiz reagiert.
Slow Transit Constipation, STC
Bei der Slow Transit Constipation handelt es sich um eine schwere Form der funktionellen Darmträgheit ohne Beteiligung einer Beckenbodendysfunktion. Die Diagnose einer STC erfolgt unter anderem radiologisch durch Nachweis einer verzögerten Kolon-Transitzeit bei physiologischem Fehlen einer Dickdarm-Motilität und fehlendem Ansprechen auf medikamentöse Stimulation während der Motilitätsmessung. Etwa 15 bis 30% der Betroffenen leiden an einer Slow Transit Constipation beziehungsweise schweren Darmträgheit. Im Wesentlichen liegt die Problematik in einer stark reduzierten Dickdarmperistaltik, so dass der Stuhl nur sehr langsam im Darm vorgeschoben wird. Der Grund für die Einschränkung der Darmbewegungen bzw. die langsame Darmpassage („Transit“) ist weitgehend unbekannt. Diskutiert werden Ballaststoffmängel, autonome Neuropathien und Störungen, sowohl des enterischen Nervensystems als auch des endokrinen Systems. Zwei Studien haben gezeigt, dass an STC leidende Personen über weniger interstitielle Cajal-Zellen verfügen. Diese Dickdarmschrittmacherzellen sind für eine normale Kolonmotilität erforderlich und unterstützen die Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln.*
Behandlung der STC
Änderung des Lebensstils und medikamentöse Therapie: STC-Patienten sprechen nicht auf eine medikamentöse Behandlung an. Dennoch beginnt die Therapie einer STC in der Regel mit einem konservativen Management über Ernährung, körperliche Aktivität und, bei nicht ausreichender Linderung, Abführmitteln. Die Diagnose „STC“ wird oft erst dann gestellt, wenn die Patienten auf die ersten Behandlungsoptionen nicht ansprechen.
Nicht-pharmakologische Behandlungsformen, einschließlich Biofeedback, transanale Irrigation und Akupunktur, haben sich in (wenn auch kleinformatigen) Studien als wirksam erwiesen. Für STC-Patienten, die auf minimalinvasive Therapieformen nicht ansprechen, steht eine Vielzahl an chirurgischen Ansätzen zur Verfügung.
Transanale Irrigation: Die Irrigation des Darms hat bei STC-Patienten Erfolge gezeigt, wobei allerdings das Risiko besteht, dass die Dickdarmwand bei diesen an schwerer Darmträgheit leidenden Patienten weniger gut auf den durch das Wasser ausgelösten Reiz reagiert. Es wird empfohlen, die TAI mit einem großen Spülflüssigkeitsvolumen durchzuführen, um eine ausreichende Entleerung zu erreichen.